Was nützt die Freiheit des Wirtschaftenden, wenn sie nicht auf die Freiheit des Handels trifft

Adam Smith (Ökonom/Philosoph, Schottland)

Der Ölsaatenmarkt ist ein Weltmarkt

Ölsaaten, Öle und Schrote werden weltweit gehandelt. Riesige Mengen wechseln den Besitzer und werden rund um den Globus verschifft. Die Preise werden von den physischen Märkten bestimmt, die Warenterminbörsen in Paris (Matif) und Chicago (CBOT) sind jedoch die Hotspots der Branche für den weltweiten Handel. Hier treffen Rohstofferzeuger, der Handel und die Ölmühlen der Welt aufeinander. Angebot und Nachfrage bestimmen Tag für Tag die Preise, die weltweit das Marktgeschehen prägen. Die Vielfalt der Ölsaaten und Herkunftsländer sichert die Versorgung der Märkte unabhängig von den Erntezeiten. Gleichzeitig ermöglicht der internationale Handel an diesen Warenterminmärkten ein Risikomanagement für Landwirte und verarbeitende Unternehmen.

Warenterminbörsen sind ein über Jahrzehnte hinweg bewährtes Instrument des freien Handels.

Die überwältigende Mehrheit der Marktteilnehmer nutzt die Börse, um durch Preisabsicherung ihr Risiko zu minimieren – beispielsweise gegen wetterbedingte Ernteausfälle. Die zurückliegende Finanzkrise sowie Preisanstiege für Agrarrohstoffe haben Rufe nach Regulierung und Beschränkung laut werden lassen. Das will wohl überlegt sein, denn ein ausreichend großes Handelsvolumen ist die Voraussetzung dafür, dass Börsen der Absicherung der Rohstoffgeschäfte dienen. Nur so ergeben sich genügend Verkaufs- und Kaufoptionen. Neben den eingesessenen Händlern aus der Agrarwirtschaft braucht der Markt eben auch Finanzinvestoren als handelnde Akteure. Mit ihren Handelsvolumina sorgen sie für die benötigte Liquidität und übernehmen die Gegenpositionen der traditionellen Händler, die so ihre Geschäfte absichern können.

Grundsätzlich kommt es darauf an, das Börsengeschehen mit dem physischen Markt in Einklang zu bringen. Ziel muss es sein, mehr Transparenz zu schaffen und damit das Vertrauen in die Börsengeschäfte zu erhöhen. Generelle Einschränkungen von Markttransaktionen würden Unternehmen, Händlern und landwirtschaftlichen Betrieben hingegen die Möglichkeit zur Absicherung ihrer Geschäfte nehmen.

Gerade dadurch aber würde sich der Agrarhandel mehr und mehr in ein Spekulationsgeschäft verwandeln, mit großen Unsicherheiten für die heimische und weltweite Lebensmittelversorgung. Letztlich garantiert nur der freie Markt, dass sich Bedarf und Produktion weltweit aufeinander einspielen.